Bericht aus der Taunuszeitung vom 21.04.2010 :

Bald kann Ivan wieder lachen

Heute reist der 13-jährige ukrainische Junge nach einer Operation in Bad Homburg wieder zurück in die Heimat

Alles wird gut: Heute kann der 
13-jährige Ivan die Hochtaunusklinik wieder verlassen. Vor einer Woche 
hatte Dr. Volkhart Krekel eine elf Jahre alte Brandverletzung operiert. 
Eine Woche lang muss Ivan jetzt noch in Paderborn nachbehandelt werden, 
dann geht es zurück in die Ukraine. Foto: Schneider Alles wird gut: Heute kann der 13-jährige Ivan die Hochtaunusklinik wieder verlassen. Vor einer Woche hatte Dr. Volkhart Krekel eine elf Jahre alte Brandverletzung operiert. Eine Woche lang muss Ivan jetzt noch in Paderborn nachbehandelt werden, dann geht es zurück in die Ukraine. Foto: Schneider

Von Alexander Schneider

Zu Hause hätten dem 13-jährigen Ukrainer schwere Missbildungen gedroht. Dank persönlichem Engagement und vieler Spenden konnte dem Jungen im Bad Homburger Kreiskrankenhaus geholfen werden.

Bad Homburg. Noch fällt Ivan das Lachen ein wenig schwer. Er spricht kein Deutsch. Doch die dunklen Augen des 13-jährigen Jungen aus der Ukraine strahlen Dr. Volkhart Krekel dankbar entgegen. Man versteht sich auch ohne Worte. Gerade kontrolliert der Kelkheimer Arzt für plastische Chirurgie den Verband an Ivans linkem Arm. Er ist zufrieden mit seinem Werk und lacht seinem kleinen Patienten aufmunternd zu. Am heutigen Dienstag heißt es Abschied nehmen.

 

Seit dem 13. April liegt Ivan auf der Station A2 im Bad Homburger Kreiskrankenhaus. Mit zwei Jahren hat sich der Junge aus der ukrainischen Provinzhauptstadt Poltawo mit heißem Teewasser verbrüht, ein Unfall. Er hatte seiner Mutter den Wasserkocher aus der Hand geschlagen. Die Brandverletzungen waren in der Ukraine mehr schlecht als recht versorgt worden. Die bei der Evangelischen Kirchengemeinde angesiedelte Hilfsorganisation «Kinder der Straße in der Ukraine» war auf den Fall aufmerksam geworden. «Zum Glück wurden gleich die richtigen Schlüsse gezogen, vor allem, dass die Gefahr einer Missbildung des Armes drohte», sagte Volkhart Krekel der TZ

Alles heilt prima

Irene Regeher von der Paderborner Organisation hatte nach Möglichkeiten einer kostenlosen Operation des Jungen geforscht. Eine Entwicklungshelferin stellte den Kontakt zu dem Kelkheimer Arzt, den sie von einem gemeinsamen humanitären Einsatz vor fünf Jahren in Paraguay her kannte her.

Der sympathische Doktor arbeitet seit Jahren ehrenamtlich für die internationale Ärztevereinigung «Interplast». Jedes Jahr reist er für mehrere Wochen nach Madagaskar, um dort kostenlos zu operieren. Er zögerte nicht und sagte zu, dass er den Jungen behandeln werde. «Als Belegarzt in den Hochtaunuskliniken konnte ich die Leitung rasch dazu bewegen, Ivan kostenlos aufzunehmen», berichtet der 37-Jährige von dieser Allianz der Hilfe. Krekel schätzt seinen Aufwand und den der Klinik auf knapp 9000 Euro.

Renate Bottler, Pressesprecherin der Klinik, sagte, dass es solche Fälle öfters gebe, durchschnittlich

einmal pro Jahr. «Wenn Organisationen wie Interplast auf uns zukommen, versuchen wir gerne zu helfen. Auch für Erdbebenopfer aus Haiti seien dem Generalkonsul Betten kostenlos angeboten worden. Bislang sei davon aber noch kein Gebrauch gemacht worden.

Ivan war Anfang April von Kiew nach Dortmund geflogen und von dort zunächst nach Paderborn gebracht worden. Mit Spenden wurde die Reisekosten finanziert. Dann ging es weiter nach Bad Homburg. Bereits einen Tag nach der Ankunft fand die zweistündige Operation statt. «Alles heilt prima, es werden Narben bleiben, aber der Arm wird wieder fit», freut sich Krekel.

 

Es war höchste Zeit

Der Junge hatte Verbrennungen dritten Grades, etwa sechs Prozent der Körperoberfläche des kleinen Kerls waren verbrannt. Er muss über Wochen grässliche Schmerzen gehabt haben. Das Problem sei die schlechte Versorgung nach dem Unfall gewesen. Zum anderen werden so massiv verbrannte Hautpartien mit der Zeit hart wie Beton. Krekel spricht von Kontraktur. Heißt: Das verhärtete Gewebe behindert nicht nur das Knochenwachstum, es schränkt, wenn Gelenke involviert sind, auch deren Beweglichkeit ein. Bei Ivan war der Ellenbogen betroffen. «Wenn man da nichts macht, wachsen die Knochen trotzdem weiter, allerdings krumm.» Bei Ivan war das zwar noch nicht der Fall, «es war aber höchste Zeit», so Krekel. Er musste das kranke vom gesunden Gewebe trennen und die Wunde, so groß wie ein Fünfeuroschein, mit Haut, schließen, die aus der Ivans Leistengegen entnommen wurde.

 
 
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